Dem Himmel so nah.

Im Messner Mountain Museum Corones, auf dem Gipfelplateau des Kronplatzes in 2.275 Metern Höhe wird Alpingeschichte erzählt. Am Rande eines der großartigsten Aussichtsplateaus Südtirols, im inspirierenden Museumsbau von »Zaha Hadid Architekts«, begeistert Reinhold Messner für traditionellen Alpinismus.

Wie ein Bug ragt der stromlinienförmige Balkon, des in den Berg gebauten Museumsschiffes, weit über den rauen Fels hinaus in den Himmel. Hier fühlt man sich besonders bei wolkenreichem Wetter dem Himmel ganz nah. So hoch in den Wolken kann bei windiger Kälte ein Wechsel von strahlender Sonne zu klirrendem Eisregen in wenigen Augenblicken erfolgen. Wetter wird so und ich hatte das Glück, keinen langweiligen blauen Himmel zu haben, zum chaotische Erlebnis.

Die unbändige Kraft des Wetters wird uns an solchen Orten besonders bewusst. Ich finde das elementar, denn bei unserem Wetter hat sich Grundlegendes in einem schleichenden Prozess verändert. Oft sind es die Auswirkungen des Klimawandels, die wir zu spüren bekommen. In guter Erinnerung habe ich so manchen Hitzesommer. Und Tiefdruckgebiete, die oft ganz plötzlich, mit sintflutartigen Niederschlägen und Stürmen mächtige Bäume entwurzeln und ganze Schneisen durch Grünanlagen schlagen.

Einschneidend war für uns im Rheinland der 9. Juni 2014. Die Gewitterfront Ela zog abends auch über Düsseldorf hinweg und richtete dabei schwere Verwüstungen an. Drei Menschen starben, elf wurden beim Sturm verletzt. Sieben Einsatzkräfte verletzten sich bei den Rettungs- und Aufräumarbeiten. In der Schadensbilanz der Stadtverwaltung Düsseldorf wurde dokumentiert, dass etwa 22.500 der rund 69.000 Straßenbäume der Stadt stark beschädigt wurden; 2500 von ihnen sind umgestürzt.

Wir wissen nicht immer genau bei welchem Extremwetter der Klimawandel mit im Spiel war. Eines ist aber sicher, die Wetterphänomene sind bei uns und rund um den Globus viel wahrscheinlicher und weitaus verheerender geworden.

Für mich war der Besuch des Messner Mountain Museum Corones ein Naturerlebnis bei Wind und Wetter. Aus dem Ladinischen übersetzt bedeutet Corones „die Krone“. Der Name passt trefflich zum Museumsbau, denn von dem in die Natur gebetteten Betonschiffen geht der Blick in alle vier Himmelsrichtungen über die Landesgrenzen hinaus – von den Lienzer Dolomiten im Osten bis zum Ortler im Westen, von der Marmolada im Süden bis zu den Zillertalern im Norden.

Corones ist ein Ort unvergesslicher Ausblicke. Ein Rückzugsort und Erfahrungsraum, der Wetter, Natur und Architektur in einer Symbiose vereint.

Der Buchtip von »the balcony®«.
Wütendes Wetter
von Friederike Otto,
erschienen im Ullstein-Verlag.
www.ullstein-buchverlage.de/

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