Kontraste aushalten.

Kontraste und Raum für die Entwicklung alternativer Kultur prägen Berlin nach wie vor – in der Architektur, der Kultur und natürlich auch bei den politischen Ansichten. Wer heute in Deutschland auf die Straße geht, der tut dies am besten in Berlin. Hier ist einfach die Politikerdichte am größten und allgegenwärtig. Klar ist daher auch, dass die weltweite Bewegung „Fridays for Future“ mit ihren Streiks für mehr Klimaschutz in Berlin, verglichen mit den anderen Bundesländern, die größte Aufmerksamkeit findet.

Rasterarchitektur trifft Individualgestaltung.

Klares Raster, kastiger Schnitt: Die »Platte« hat in der Debatte um bezahlbaren Wohnraum in der Innenstadt von Berlin, eine Renaissance. Gerade rund um den Alex sind die Bauten ein neues Zuhause für Hipster und Kreative aus der ganzen Welt geworden. Ein lebendiges Miteinander prägt heute die Wohnkultur so mancher »Platte«. Und von den oberen Stockwerken hat man einen genialen Blick über das Gewimmel der Großstadt. In ein paar Minuten ist man an der Spree und die beliebten Hackeschen Höfen sind auch nicht weit.

Für die heutige Bauindustrie ist die industrielle Fertigung modularer Bauteile eine Möglichkeit, die Baukosten zu reduzieren, um so bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Ein weiterer Punkt also, der für eine Renaissance der Bauweise spricht. Das Leitbild der Unikat-Fertigung der vergangen Jahrzehnte weicht somit ein Stück weit den Bedürfnissen der modernen Metropole. Unsere digitalen Möglichkeiten erleichtern es, die einzelnen Planungs­abschnitte von Bauvorhaben aufeinander abzustimmen und neue gestalterische Ideen umzusetzen.

Industrielle Fertigung im Bau, ganz im Sinne der klassischen Moderne eines »Le Corbusier«: gerne – der Balkon als einziges schmückendes Architekturdetail einer Fassade, wie bei der »Platte« aus DDR-Zeiten: nein Danke. Hier müssen und können digitale Technik bei der Planung und eine hocheffiziente, nachhaltige Energieversorgung sowie kreative Architektur im Urbanen mehr leisten.

Den maximalen Kontrast zur Rasterarchitektur am Alexanderplatz bietet die Individualität der Stadthäuser aus der Gründerzeit im angesagten Ortsteil Prenzlauer Berg, im Berliner Bezirk Pankow. Hier wird Individualität nach außen gelebt.

Klimaaktivismus trifft Politikträgheit.

Großer könnten die politischen Kontraste beim Vergleich der Aktivitäten zu beiden Seiten des Berliner Hauptbahnhofs nicht sein. Auf der einen Seite das eindrucksvolle Regierungsviertel mit dem Bundestag im Zentrum und einer Regierung, die sich zwar zur Energiewende bekennt, aber bei der Umsetzung nur schleppend vorankommt. Und zur anderen Seite des Bahnhofs Klima-Aktivisten, die jeden Freitag am Invalidenplatz eine entschiedenere, schneller und konsequente Gangart bei der Klimapolitik fordern, um die weltweiten Klimaziele doch noch zu erreichen.

Wir wissen, die Klimakrise ist längst eine reale Bedrohung für unsere Zukunft geworden. Kinder und Jugendliche von heute werden die Leidtragenden des Klimawandels sein und für die Fehler der vorhergehenden Generationen büßen. Deshalb gehen sie mit Recht auf die Straßen! Und machen „blau“. Das ist gut so, denn der ökologische Fußabdruck pro Kopf in Deutschland, in Europa und in Nordamerika ist duzendfach größer als in vielen anderen Ländern der Welt.

Eines ist klar: Die Trägheit in der Politik, in der Wirtschaft und in der Gesellschaft kann man nur mit polarisierenden Maßnahmen aufbrechen. Würden die Proteste ganz regulär an einem Samstag stattfinden, dann würden sie kaum Gehör finden.

Why should I be studying for a future that soon may be no more, when no one is doing anything to save that future?”
Greta Thunberg, 16-jährige Klima-Aktivistin im Streik

Diese Trägheit bei der Umsetzung der Energiewende ist eigentlich nicht zu verstehen. Deutschland hat hier die Möglichkeit und die Pflicht, gesellschaftlich, wirtschaftlich und politisch Maßstäbe zu setzen. Eine riesige Chance liegt darin, das Image unseres Landes positiv zu prägen. Deutschland, das »Wirtschaftswunderland«, das Land der friedlichen »Wiedervereinigung« kann auch das Land der erfolgreichen »Energiewende« sein. Getragen durch eine verantwortungsvolle Werteentwicklung in unserer Gesellschaft.

Weltweite Vorbildfunktion trifft Versagerimage.

Wir sind dabei, die Klimaziele nicht zu erreichen und unsere internationale Vorbildfunktion zu verlieren. Schlimmer noch, ein fataler Gedanke macht sich breit: Wenn schon das reiche und starke Deutschland im Zentrum Europas bei der Erreichung der Klimaziele versagt, dann brauchen WIR, als nicht so hoch entwickelte und wohlhabende Nation, es erst gar nicht zu versuchen.

Immer klarer ist uns in den vergangenen Jahren geworden, dass beim Umwelt- und Klimaschutz jeder einzelne von uns aktiv werden muss. Die fatalen globalen Auswirkungen des Klimawandel müssen durch einen konsequenten Wertewandel begleitet sein. Ein Wandel also, der einen nachhaltigen Konsum und ein verantwortungsvolles Verhalten als Grundlage hat. Nullemission bedeutet, dass unser konkretes Alltagsleben ein anderes werden muss. Stichworte sind hier: Vielfliegerei, sauber Mobilität, Lebensmittelerzeugung bzw. Fleischgenuss und die Energie- und Wärmewende auf Basis erneuerbarer Energien. Bewusster Verzicht kann sehr spannend sein und macht dann Spaß, wenn wir uns von einem klugen, nachhaltigen Lebenswandel inspirieren lassen.

Werde ein Teil unserer »balcony-community« und folge uns auf Facebook und Instagram:
»the balcony« auf Instagram.
»the balcony« auf Facebook.

Die Berliner »Prinzessinnengärten« sind seit viel Jahren Botschafter und Vorbild in Sachen urbaner Nachhaltigkeit. Jeden Tag um 18.00 Uhr schlägt das Herz der Laube am Prinzenplatz für mehr Grün im Urbanen und die vielen Ideen, die damit verbunden sind. Jeder von uns kann mit seinem »balcony« und seiner Lebensweise ein Klimabotschafter sein.